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Ende des ATV-Programms: Modul für Orion schon im Bau

 

16. Feb 2015 - 18:07 Uhr


Raumfahrt

Das fünfte Automatische Transferfahrzeug der ESA schloss mit seinem kontrollierten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und sicheren Verglühen über einem unbewohnten Gebiet des Südpazifik seine Mission zur Versorgung der Internationalen Raumstation (ISS) ab. Das Ende dieser Mission zu dem Zeitpunkt, als das Raumfahrzeug wie geplant um etwa 19:04 Uhr MEZ auseinanderbrach, markiert gleichzeitig das Ende des ATV-Programms der ESA. Mit diesem Programm wurde zur Versorgung der ISS das ausgefeilteste in Europa je entwickelte Raumfahrzeug konzipiert, das nach seinem Jungfernflug im Jahr 2008 in sechs Jahren vier weitere Starts absolvierte.

Bei ihren fünf Missionen beförderten die verschiedenen ATV insgesamt 31.500 kg Versorgungsgüter zur Raumstation. Ihre Triebwerke dienten wiederholt zur Anhebung der Bahnhöhe der ISS und sogar zu Ausweichmanövern, um drohende Kollisionen mit Raumfahrtschrott zu vermeiden.

Schlüsseltechnologie hat sich bewährt: Automatisches Andocken

Das ATV demonstrierte Europas Kapazität des automatischen Andockens, eine Technologie, die für die künftige Weltraumexploration von ausschlaggebender Bedeutung ist. Dieses letzte ATV mit der Bezeichnung Georges Lemaître stellte den Rekord der bislang schwersten Ariane-5 auf, als diese sich am 29. Juli 2014 von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana in den Himmel schob.

Das ATV zählte neben den russischen Trägerraketen Progress und Sojus, dem japanischen Transferfahrzeug H-II und den kommerziellen amerikanischen Raumfahrzeugen Dragon und Cygnus zur Versorgungsflotte der ISS.

Vor seiner Wiederabtrennung von der Raumstation belud es die Bordmannschaft mit Stationsmüll, um in dem schwerelosen Forschungszentrum wieder Platz zu schaffen. Es dockte am 14. Februar um 14:40 Uhr MEZ von der ISS ab und nahm Kurs auf eine sichere Abstiegsbahn.

Europas bemannte Raumfahrt nach der Mir

Das ATV wurde bereits 1987 entworfen, als Ideen für eine Nachfolgeraumstation zur russischen Mir heranreiften. 1994 erörterten die ESA und Russland die Möglichkeit, das Raumfahrzeug für eine neue Raumstation zu verwenden. Der Beschluss für seinen Bau wurde im Oktober 1995 gefasst, die Entwicklung im folgenden Jahr in Angriff genommen.

Das ATV-Programm war Teil einer Tauschvereinbarung zwischen der ESA und ihren internationalen Partnern, dank der die ESA ihren Anteil an den laufenden Kosten der Internationalen Raumstation durch die Bereitstellung lebenswichtiger Güter und Systeme abgilt.

Das von der ESA und der europäischen Industrie mit der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb der hochkomplexen ATV gewonnene Know-how war ein wesentlicher Faktor für die Einbindung der ESA beim Raumfahrzeug Orion der NASA, an dessen Bord Astronauten zum Mond und noch tiefer in den Weltraum fliegen werden.

Fokus auf Orions Testflug 2017

Die Industriepartner der ESA haben bereits mit der Fertigung des europäischen Versorgungsmoduls begonnen, das als technisches Nachfolgesystem des ATV ein zentrales Modul von Orion bildet, das während des Testflugs im Jahr 2017 Stromversorgung, Luft und Antrieb sicherstellen wird. "Wir blicken mit Stolz auf unsere Erfolge im Laufe des ATV-Programms zurück", erklärt Thomas Reiter, Direktor für bemannte Raumfahrt und Betrieb.

"Wir freuen uns darauf, die Erfahrung und die Kenntnisse, die wir bei der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von fünf äußerst erfolgreichen ATV gewonnen haben, auf künftige Explorationsmissionen unter Nutzung des daraus abgeleiteten europäischen Versorgungsmoduls auf dem Orion-Raumfahrzeug anzuwenden."

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