Die Vereinigung Cockpit fordert alle Anteilseigner dazu auf, sich für Stabilität und Zukunft des Konzerns zu entscheiden und dem Rettungspaket am kommenden Donnerstag zuzustimmen.
Das staatliche Rettungspaket gilt den Gewerkschaften als der einzig richtige Weg für die Lufthansa. Es soll ein planbares und wirtschaftlich robustes Setting bieten, damit das Unternehmen die Krise überstehen kann. Doch die Aktionäre müssen dem Rettungspaket zustimmen. Es gibt aber Zweifel, ob sich dafür eine gültige Mehrheit zusammenfindet. Am Samstag, den 20.06.2020, um 24:00 Uhr endet die Frist für Aktionäre der Lufthansa zur Registrierung für die außerordentliche Hauptversammlung am 25.06.2020.
Auf Grundlage von Quoren ist es bei der Abstimmung entscheidend, wie viel Prozent der Aktien vertreten sind. Liegt der Anteil unter 50 Prozent, ist eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Liegt der Anteil dagegen bei mindestens 50 Prozent, reicht eine einfache Mehrheit. Daher ist esvon Bedeutung, wenn auch der kleinste Kleinaktionär sein Stimmrecht ausübt und dem Rettungspaket zustimmt.
VC-Präsident Markus Wahl sagt: "Ich appelliere an alle Anteilseigner: Melden Sie sich zur Hauptversammlung an und stimmen Sie dem Rettungspaket zu. Dieses intensiv zwischen dem Konzern und der Politik in Berlin und Brüssel verhandelte Paket gibt der Lufthansa schwierige Auflagen und Einschnitte mit auf den Weg und daher verstehen wir jeden Aktionär, der Zweifel wegen dieser Bedingungen hat. Dennoch kann die Lufthansa nur mit der Sicherheit eines Rettungspaketes zu alter Stärke und Stabilität zurückfinden. Ein Schutzschirmverfahren wäre hingegen unkalkulierbar und würde die Risiken für Unternehmen, Mitarbeiter und Aktionäre im gleichen Maße in die Höhe treiben."
Die aktuelle und zukünftige Lage in der Luftfahrt wird auch weiter hochdynamisch sein. Bessere Kreditkonditionen für Airlines in anderen Ländern und die Auflagen der EU-Kommission bergen die Gefahr von signifikanten Wettbewerbsnachteilen für die Lufthansa und können die politisch gewollte Rettung gefährden. Die Vereinigung Cockpit hat sich in den vergangenen Wochen bereits intensiv darum bemüht, dass Maßnahmen ausgewogen gestaltet werden und den Beitrag der Pilotinnen und Piloten zur Sanierung des Unternehmens vorgelegt.
Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) appelliert ebenfalls an alle Lufthansa-Aktionäre, ihr Stimmrecht bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni wahrzunehmen und die Umsetzung des Lufthansa Stabilitätspakets zu ermöglichen. "UFO und Lufthansa arbeiten gerade an einem soliden Krisenbeitrag. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einer guten Lösung kommen. Die Mitarbeiter, sind sich ihrer Verantwortung bewusst, ihren Beitrag zu leisten, um der Lufthansa in dieser schweren Krise zu helfen. Aber auch die Aktionäre haben eine Verantwortung. Sie werden über die Zukunft des Konzerns und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitentscheiden. Wenn kommenden Donnerstag für das Staatspaket gestimmt wird, haben sich unsere Anstrengungen gelohnt", äußert sich Nicoley Baublies, UFO-Geschäftsführer.
Eine Nicht-Annahme der Staatshilfen würde bedeuten, dass die Deutsche Lufthansa AG nach eigenen Aussagen in weitere, ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte. Bis Samstag um Mitternacht, können die Aktionäre noch online ihre Ja-Stimme abgeben oder an die UFO übertragen.