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Lufthansa: Operativer Verlust von 381 Mio. Euro im Quartal

 

03. Mai 2012 - 16:19 Uhr


Wirtschaft

Die Deutsche Lufthansa AG hat im abgelaufenen ersten Quartal 2012 einen Umsatz in Höhe von 6,6 Milliarden Euro erzielt, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Anstieg resultierte vor allem aus höheren Verkehrserlösen. Diese konnten im Passagiergeschäft durch eine höhere Absatzmenge und Preissteigerungen erzielt werden. Gestiegene Treibstoffkosten, die Besteuerung des Luftverkehrs in Deutschland und Österreich sowie Kosten für den seit Januar 2012 in Deutschland geltenden Emissionshandel wirkten sich jedoch negativ auf das operative Ergebnis des Konzerns aus. Dieses beträgt zum Ende des ersten Quartals minus 381 Millionen Euro, ein Rückgang um 212 Millionen Euro gegenüber dem Ergebnis des Vorjahresquartals. Das Konzernergebnis liegt bei minus 397 Millionen Euro.

Die Verbesserung von 110 Millionen Euro ist vor allem auf die im Vorjahresquartal verbuchten negativen Zeitwertänderungen von Sicherungsoptionen zurückzuführen. Der operative Cashflow stieg auf 833 Mio. EUR und ermöglichte die Erzielung eines Free Cashflows in Höhe von 540 Millionen Euro. Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagt: "Höhere Steuern und Gebühren haben unser Quartalsergebnis massiv belastet. Dieses lag trotz eines Rekordwertes beim Umsatz deutlich unter Vorjahr. Wir können nicht warten, bis auch die Politik erkennt, wie sehr wettbewerbsverzerrende Steuern und Abgaben dem Luftverkehr und dem Wirtschaftsstandort Europa schaden. Mit unserem Zukunftsprogramm SCORE reagieren wir auch auf diese Zusatzbelastungen, um die Position von Lufthansa als Nummer Eins in Europa zu sichern und uns im globalen Wettbewerb langfristig behaupten zu können."

SCORE sichert die Zukunft von Lufthansa

Mit dem Programm SCORE, das Anfang 2012 gestartet ist, will der Konzern das operative Ergebnis gegenüber dem Jahr 2011 bis Ende 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro verbessern. Zu den Maßnahmen zählen die stärkere Zusammenarbeit von Lufthansa und Germanwings, die nach der Kombinierbarkeit von Meilenprogrammen und Buchungen nun auch eine gemeinsame Kapazitätsplanung für den dezentralen Verkehr ab Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Stuttgart und Köln betreiben. Und auch zwischen Austrian Airlines und Germanwings besteht seit März 2012 eine Codeshare-Vereinbarung.

Durch ein konzernweites Einkaufsprojekt will Lufthansa im Weiteren allein im laufenden Jahr 200 Millionen Euro nachhaltig einsparen. Und Einsparungen in Höhe eines zweistelligen Millionen-Euro Betrages sollen sich aus der Optimierung des Nachbarschaftsverkehrs im Airlineverbund ergeben. Außerdem ist eine 25-prozentige Kostensenkung in den administrativen Bereichen vorgesehen. Insgesamt ein Drittel des SCORE-Volumens will der Konzern durch die Senkung der Personalkosten realisieren. Erreicht werden soll das durch die Zusammenlegung von Doppelfunktionen und den Verzicht auf Tätigkeiten, die keinen Mehrwert für den Kunden schaffen, sowie durch die Ausgliederung von Tätigkeiten in Shared Services-Einheiten. Aufgrund dieser Maßnahmen werden in den administrativen Bereichen in den kommenden Jahren voraussichtlich 3.500 Vollzeitstellen weltweit wegfallen. Christoph Franz betont: "Nur wenn wir jetzt die administrativen Funktionen neu strukturieren und auch einen Stellenabbau in Kauf nehmen, können wir langfristig Arbeitsplätze erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen." Das Ziel sei es, bei dem Stellenabbau vorrangig sozialverträgliche Maßnahmen anzuwenden.

Lufthansa Passage leistet mehr als 900 Millionen Euro SCORE-Beitrag

Mit Blick auf das Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe sagte Franz: "Wachstum im Passagiergeschäft war und ist für den Erhalt der Marktposition des Lufthansa Konzerns notwendig. Dass wir in einem nächsten Schritt die durch Wachstum entstandene Komplexität im Konzern reduzieren müssen, ist eine logische und vorhersehbare Konsequenz." Lufthansa Passage trägt als größte Einzelgesellschaft des Konzerns einen Anteil von mehr als 900 Millionen Euro zum Zukunftsprogramm bei, davon 600 Millionen auf der Kosten- und 300 Millionen Euro auf der Erlösseite. Erreicht werden soll dies unter anderem durch das Einstellen verlustbringender Strecken und durch ein restriktives Kapazitätswachstum, das für 2012 kein und für die Jahre 2013 und 2014 ein Wachstum von jeweils maximal vier Prozent vorsieht. Resultierend daraus wird die Flotte der Gesellschaft bis 2014 nicht vergrößert werden, und neue Flugzeuge sollen ältere ersetzen. Bis 2020 sollen bei der Lufthansa Passage so im Kontinentalverkehr nur noch vier verschiedene Flottenfamilien zum Einsatz kommen. "Wir werden dort Änderungen vornehmen, wo es für den Kunden keinen Unterschied macht oder gar eine Verbesserung bedeutet", sagt Franz. Den Anteil der First- und Business Class Umsätze auf der Langstrecke steigerte die Gesellschaftvon 53,6 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 54,9 Prozent im ersten Quartal 2012. Lufthansa werde auch weiterhin die Fluglinie mit den mit Abstand meisten First-Class Sitzen in Europa sein. Nie zuvor in der Unternehmensgeschichte habe Lufthansa so viel in ihr Produkt investiert, sagt Franz. So würden aktuell alle Lufthansa Flugzeuge mit neuen Sitzen ausgestattet, auf Langstreckenflügen gebe es eine neue First-, Business- und Economy Class, nie hätte es mehr Lufthansa Lounges gegeben, und auch der neue Flughafen in Berlin sowie neue Flughafenterminals in Frankfurt und München brächten Vorteile für Lufthansa Kunden.

Für das erste Quartal 2012 wies die Lufthansa Passage, inklusive Germanwings, einen operativen Verlust in Höhe von 384 Millionen Euro aus. Das Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe insgesamt schrieb in diesem Zeitraum einen Verlust in Höhe von 445 Millionen Euro. SWISS trug mit einem operativen Verlust von 6 Millionen Euro zu diesem Ergebnis bei, Austrian Airlines verzeichnete einen operativen Verlust in Höhe von 67 Millionen Euro. Die Gesellschaft hat ein Arbeitsprogramm mit einem Einsparvolumen von mindestens 220 Millionen Euro beschlossen, das unter anderem die Senkung der Personalkosten vorsieht. In diesem Zusammenhang hat die Gesellschaft vor wenigen Tagen den Betriebsübergang des Flugbetriebes von Austrian Airlines auf Tyrolean Airways mit Wirkung zum 1. Juli 2012 beschlossen, nachdem eine Verhandlungslösung zur Restrukturierung des Flugbetriebs nicht zum Erfolg geführt hatte.

Service-Geschäftsfelder wirken stabilisierend auf operatives Konzernergebnis

Lufthansa Cargo erzielte zum Ende des ersten Quartals 2012 einen operativen Gewinn in Höhe von 19 Millionen Euro. Der Rückgang um 45 Millionen Euro im Vergleich zum starken Vorjahresquartal ergibt sich aus dem starken Treibstoffpreisanstieg. Die Service-Gesellschaften erzielten im ersten Quartal 2012 zusammen ebenfalls einen operativen Gewinn, und zwar in Höhe von 60 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus einem operativen Gewinn der Lufthansa Technik in Höhe von 62 Millionen Euro, einem operativen Gewinn der Lufthansa Systems von drei Millionen Euro und einem operativen Verlust der LSG SkyChefs von fünf Millionen Euro zusammen.

Konzern erwartet operativen Gewinn in mittlerer dreistelliger Millionen-Euro Höhe

Für das Gesamtjahr 2012 geht der Konzern unverändert von einem Umsatzwachstum gegenüber Vorjahr aus. Der operative Gewinn wird im mittleren dreistelligen Millionen-Euro Bereich erwartet. Nach einem schwierigen Auftakt bestätigen sich aus heutiger Sicht für den weiteren Jahresverlauf die Erwartungen eines anhaltenden Kostendrucks, insbesondere beim Treibstoff. Die bestehenden konjunkturellen Unsicherheiten führen zu schwer prognostizierbaren Nachfrageentwicklungen. Das Stimmungsbild hat sich jedoch insgesamt verbessert und ermöglicht den Airlines zusammen mit der Kapazitätsdisziplin der Luftfahrtbranche ein aktives Preis- und Erlösmanagement. Deren Durchsetzung wird die Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2012 ebenso prägen wie der Erfolg der Kostenmaßnahmen. Von den Servicegesellschaften des Konzerns wird abermals ein stabilisierender Einfluss auf die Ergebnisentwicklung erwartet. Etwaige Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit dem unter SCORE angestrebten Stellenabbau sind in dieser Ergebnisprognose nicht enthalten und können sich belastend auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres auswirken. Sie werden je nach Fortschritt des Maßnahmenpakets konkretisiert.

Quartal 1 2012 in Zahlen

Der Umsatz des Lufthansa Konzerns für das erste Quartal 2012 beträgt 6,6 Milliarden Euro, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die Verkehrserlöse stiegen um 5,6 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Insgesamt erhöhten sich die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum auf 7,2 Milliarden Euro, ein Plus von 2,5 Prozent. Die betrieblichen Aufwendungen haben sich im ersten Quartal um 6,1 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro erhöht. Ein wichtiger Grund dafür sind die um 304 Millionen Euro höheren Treibstoffkosten von insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 23 Prozent. Ein positives Preissicherungsergebnis in Höhe von 114 Millionen Euro ist in diesem Betrag bereits enthalten. Die Gebühren liegen um 4,9 Prozent über dem Vorjahreswert.

Der Lufthansa Konzern erzielte im ersten Quartal ein operatives Ergebnis von minus 381 Millionen Euro, im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 212 Millionen Euro. Das Konzernergebnis beträgt minus 397 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug dieses minus 507 Millionen Euro, im wesentlichen aufgrund eines negativen Bewertungseffektes, der sich aus geänderten Zeitwerten von Sicherungsgeschäften aus IAS 39 ergab. Das Konzernergebnis enthält außerdem das Ergebnis aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich bmi in Höhe von zwei Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie beläuft sich entsprechend auf minus 0,87 Euro.

Lufthansa investierte im Berichtszeitraum 592 Millionen Euro. Davon entfielen 527 Millionen Euro auf die Erweiterung und Modernisierung der Flotte. Der operative Cashflow betrug 833 Millionen Euro, der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) 540 Millionen Euro. Der Konzern wies zum Ende des ersten Quartals eine Nettokreditverschuldung von 2,1 Milliarden Euro aus. Die Eigenkapitalquote betrug 26,3 Prozent.

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