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Ruag baut Raumfahrt-Halle in Emmen für Composite-Teile

 

05. Jul 2014 - 11:49 Uhr


Wirtschaft

Ruag baut Raumfahrt-Halle in Emmen für Composite-Teile

Ein Gebäude mit einem Volumen von rund 100 Einfamilienhäusern: Die Ruag Real Estate AG realisiert im Auftrag der Ruag Space in Emmen eine Fertigungshalle, in der ab 2016 Nutzlastverkleidungen für Trägerraketen produziert werden. Das geplante Objekt im Wert von rund 18 Mio. CHF steht in einer Reihe bereits getätigter und geplanter Investitionen im Industriepark Emmen zur Förderung des Wirtschaftsstandorts. Jetzt war Spatenstich.

Bereits ist der Rollweg vor der Halle 4 im Industriepark Emmen teilweise verlegt worden und laufen die Vorbereitungen für die Baustellenlogistik auf Hochtouren. Der Spatenstich zum Bau der neuen Halle 9, dem Space Composite Centre, ist erfolgt.

Im neuen Composite Centre wird Ruag Space die Nutzlastverkleidungen für kommende Generationen der europäischen Trägerrakete Ariane und für deren "kleine Schwester" Vega herstellen. An der Spitze einer Trägerrakete schützt die Nutzlastverkleidung die Satelliten beim Start und sorgt ausserdem für die aerodynamische Form der Rakete. Ruag Space ist Weltmarktführer bei Nutzlastverkleidungen (Fairings) in Composite-Technologie. Neben der Ariane und der Vega ist auch die US-amerikanische Atlas-V-500 mit einer Verkleidung von Ruag Space ausgerüstet.

Stetige Standortförderung durch Investitionen

Die Investitionssumme für die das neue Gebäude beläuft sich auf rund 18 Mio. CHF. Hinzu kommen Sachanlagen, Mieterausbau und Gebäudevorrichtungen im Wert von über 15 Mio. CHF. In den letzten Jahren hat dir Ruag immer wieder beträchtliche Summen in den Standort Emmen und damit in die Region investiert.

Neben diversen Sanierungs- und Instandhaltungsprojekten ragen hier insbesondere die Erweiterung der Klebewerkstatt (rund fünf Mio. CHF) sowie der Neubau der Halle 8 (rund neun Mio. CHF) in den Jahren 2010/2011 heraus. Geplant für die nächsten Jahre ist zudem eine Flugzeug- und Grossteile-Lackierhalle im Wert von über sieben Mio. CHF.

Composite-Teile aus dem Industrie-Ofen statt Autoklaven

Teilautomatisierte Fertigungsmethoden sollen im neuen Composite Centre helfen, die Herstellungskosten erheblich zu senken. So möchte die Ruag Space ihre Position als Weltmarkführer bei Nutzlastverkleidungen sichern und ausbauen. Bestehen die Verkleidungen heute noch aus insgesamt 14 einzelnen Composite-Elementen, die in einem aufwändigen Prozess zusammengefügt werden müssen, sollen zukünftig komplette bis zu 20 Meter lange Halbschalen am Stück gefertigt werden.

Möglich wird dies durch Fortschritte in der Kohlefaser-Technologie, die es gestatten, die Carbon-Strukturen unter Umgebungsdruck in einem konventionellen Industrieofen auszuhärten statt wie bisher in einem teuren Spezialofen mit Überdruck, dem so genannten Autoklaven. Auch die Ultraschall-Prüfung der fertig "gebackenen" Composite-Strukturen soll zukünftig automatisiert werden. "Mit den neuen Fertigungstechnologien werden wir die Produktionszeit für eine Nutzlastverkleidung von heute zwölf Monaten auf weniger als die Hälfte reduzieren können", erklärt Franz Straumann, Produktionsleiter für Nutzlastverkleidungen bei Ruag Space. Das kommt auch dem Ariane-Programm zugute, da Ruag Space einen Auftrag von Arianespace für derartige Nutzlastverkleidungen erhalten hat.

Moderne, schnörkellose Halle für 18 Mio. CHF

Das Bauvolumen der neuen Halle ist beträchtlich. Die Stahlbaukonstruktion ist rund 17 m hoch – so hoch wie sieben Stockwerke – und umfasst mit einer Seitenlänge von je 72 m eine Fläche von 5.184 Quadratmeter. Daneben entsteht ein Annexbau von 48 x 8 m, wo Infrastruktur- und Sozialräume Platz finden. Es ist seit über 20 Jahren das grösste einzelne Bauvorhaben im Industriepark Emmen, das die Ruag realisiert.

Die schnörkellose Halle (das Bild zeigt eine Computergrafik) wird ein moderner Industriebau, der nach neusten Erkenntnissen und Erfahrungen geplant wurde. Die Spezialitäten im Mieterausbau und in der Baustellenlogistik, aber auch die enge Zeitvorgabe stellen grosse Herausforderungen an die Bauherrschaft. Der Einbau eines Klimaraums, einer Rissprüfungsanlage sowie einer Integrationsstation, die Spezialfundamente für einen Ofen und die Montage von grossen Toren und Krananlagen machen diese Industriehalle zum High-Tech-Zentrum.

Der Bau, der auf einem aktiv genutzten Flugareal erstellt wird und auf einer anspruchsvollen Infrastruktur basiert, fordert die Baulogistik nachhaltig. Die Baukosten von rund 18 Millionen Franken beinhalten den Grundausbau sowie einen Teil der Mieterausbauten. Diese sollen bis Ende August 2015 fertiggestellt sein.

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