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Designphase für DEOS: Defekte Satelliten entsorgen

 

13. Sep 2012 - 23:12 Uhr


Raumfahrt

Designphase für DEOS: Defekte Satelliten entsorgen

Ein Service-Satellit fängt einen unkontrollierbaren Satelliten im All ein, repariert oder betankt ihn und kümmert sich am Missionsende darum, dass der defekte Satellit kontrolliert entsorgt wird. Was sich nach Science Fiction anhört, ist der Wirklichkeit nun ein Stück näher.

Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Astrium GmbH mit der Gesamtsystemführung für die missionsvorbereitende Phase einer "Deutschen Orbitalen Servicing Mission" – kurz DEOS – beauftragt. Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstandsmitglied für das Raumfahrtmanagement, und Eckard Settelmeyer, Standortleiter Astrium Friedrichshafen, haben am 13. September 2012 auf der ILA Berlin Air Show den DEOS-Vertrag unterzeichnet.

Startpunkt mit Designphase für DEOS

Das Raumfahrtunternehmen erhält damit den Zuschlag für die Systemverantwortung im Rahmen einer vorbereitenden Missions- und Produktdefinition (Designphase). DEOS wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ermöglicht. Die Laufzeit dieses Vertrages beträgt ein Jahr und ist mit einem Volumen von 15 Millionen Euro (brutto) verbunden. Hauptverantwortlich bei Astrium sind die Geschäftsbereiche "Satellites" in Friedrichshafen und "Space Transportation" in Bremen. Zu den insgesamt sieben Unterauftragnehmern zählen auch der DLR-Raumflugbetrieb und das DLR-Robotik- und Mechatronik-Zentrum in Oberpfaffenhofen. Die Designphase ist der letzte Schritt, bevor mit dem Bau der Satelliten selbst begonnen werden kann.

"Serviceleistungen im Weltraum werden erst durch die Raumfahrt-Robotik möglich. Die Leistungsfähigkeit moderner Roboter ist vergleichbar mit den Fähigkeiten eines Astronauten in seinem Raumanzug. Die DEOS-Mission soll dies erstmals unter Beweis stellen – als nationale Technologieverifikation zur Wartung und gezielten Rückführung ausgedienter Satelliten aus einer niedrigen Erdumlaufbahn", sagte DLR-Vorstand Gerd Gruppe auf der ILA. "Darüber hinaus wollen wir mit DEOS auch die Einführung nachhaltiger orbitaler Infrastrukturen vorbereiten. Im Fokus stehen leistungsfähige Methoden, um Tele-Operationen und den Automatikbetrieb eines Satelliten zu steuern", verdeutlichte Gruppe das Potenzial der DEOS-Mission.

On-Orbit-Servicing für immer mehr Satelliten im All

Hintergrund ist die ständig zunehmende Anzahl von Satelliten im All. Dadurch steigt auch die Gefahr von Kollisionen. Zusammenstöße von unkontrollierbaren Raumfahrzeugen lassen sich nicht mehr mit Sicherheit ausschließen. Systemlösungen, um havarierte Satelliten aus den überfüllten Umlaufbahnen zu bergen, fehlen aber bislang. DEOS soll diese Lücke schließen. Ziel ist ein operationelles, so genanntes On-Orbit-Servicing-System. Neben der Inspektion und Wartung dient ein derartiges System also insbesondere dazu, Weltraumschrott zu beseitigen und ihn erst gar nicht entstehen zu lassen, indem Satelliten am Ende ihrer Lebensdauer kontrolliert entsorgt werden.

DEOS soll die dafür erforderlichen Technologien und Fähigkeiten, vom Finden und Anfliegen eines Satelliten über das zerstörungsfreie Einfangen und Manipulieren bis hin zum kontrollierten Entsorgen unter realen Weltraumbedingungen erproben und qualifizieren. Dazu werden zwei Satelliten, ein sogenannter Servicer und ein Client, gemeinsam in einen niedrigen Erdorbit gestartet und dann voneinander separiert. Anschließend folgt ein umfangreiches Experimental- und Verifikationsprogramm, bevor der Satellitenverbund dann wieder in die Erdatmosphäre eintaucht und verglüht.

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