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Segelflieger in EDQO geriet beim Schlepp in Rückenlage

 

14. Okt 2015 - 23:32 Uhr


Flugsicherheit

Segelflieger in EDQO geriet beim Schlepp in Rückenlage

Im Rahmen eines einwöchigen Fliegerlagers am Sonderlandeplatz Ottengrüner Heide startete ein Segelflugzeugführer mit seinem eigenen Segelflugzeug um 18:11 Uhr im Flugzeugschlepp auf der Startbahn 10 des Sonderlandeplatzes zu einem lokalen Rundflug.


Identifikation


  • Art des Ereignisses: Unfall
  • Datum: 04. Juni 2015
  • Ort: Flugplatz Ottengrüner Heide
  • Luftfahrzeug: Segelflugzeug
  • Hersteller / Muster: VTC / Cirrus-VTC
  • Personenschaden: eine Person schwer verletzt
  • Sachschaden: Luftfahrzeug schwer beschädigt
  • Drittschaden: keiner

Ereignisse und Flugverlauf


Am selben Tag hatte der Segelflugpilot bereits einen Start mit Fluglehrer auf einem anderen Muster durchgeführt. Der erste Startversuch wurde vom Segelflugzeugführer abgebrochen, weil von ihm nach eigener Aussage versehentlich die Ausklinkvorrichtung betätigt wurde. Nach Zeugenaussagen verlief der zweite Startversuch beim Anrollen am Boden normal. Nach dem Abheben wurde beobachtet, wie das an der Schwerpunktkupplung geschleppte Segelflugzeug nach rechts ausbrach und anschließend wieder in Richtung Bahnmitte zurückkehrte.


Auf der Asphaltbahn kam es zum Bodenkontakt mit dem Fahrwerk und danach wurde beobachtet, wie das Schleppflugzeug überstiegen wurde und das Segelflugzeug sich um die Längsachse nach rechts drehte. In Rückenlage fliegend berührte das rechte Flächenende zuerst den Boden und anschließend prallte das Segelflugzeug flach auf den Rasenstreifen neben der Asphaltbahn. Das Luftfahrzeug wurde schwer beschädigt und der Pilot wurde schwer verletzt geborgen. Das Titelbild zeigt eine Luftaufhahme der Unfallstelle.


Angaben zu Personen


Der 68-jährige Pilot war im Besitz eines unbefristet gültigen Luftfahrerscheins für Segelflugzeugführer LAPL (S). Er besaß die Berechtigung zum Flugzeugschlepp. Sein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis Klasse 2 war bis 28. Mai 2015 gültig. Die Gültigkeit seiner flugmedizinischen Tauglichkeit für den LAPL war im Medical bis 28. Mai 2016 eingetragen. Die letzte flugmedizinische Untersuchung fand am 20. Mai 2014 statt.


Der Flugzeugführer hatte auf Segelflugzeugen eine Flugerfahrung von ca. 250 Flugstunden. Auf dem betroffenen Muster flog er bisher 16:25 Stunden mit elf Starts. In den letzten zwölf Monaten hatte er zwölf und in den letzten 90 Tagen fünf Flugzeugschleppstarts absolviert. Die Flugzeiten zur Berechnung der Gesamtflugerfahrung des Piloten lagen nur lückenhaft vor. Bei allen 25 Flügen in den letzten 24 Monaten flog der Segelflugzeugführer auf doppelsitzigen Segelflugzeugen. Den letzten Flug auf seinem Segelflugzeug hatte er am 21. Juni 2011 durchgeführt.


Angaben zum Luftfahrzeug


Bei dem Segelflugzeug Cirrus-VTC handelt es sich um ein einsitziges Segelflugzeug in Kunststoffbauweise mit 17,74 Meter Spannweite und Einziehfahrwerk.


  • Hersteller: Vazduhoplovno Techniki Centar (VTC)
  • Baujahr: 1974
  • Werknummer: 150 Y
  • Höchstgewicht: 460 kg
  • Gesamtflugzeit: ca. 3.424 Stunden

Das Luftfahrzeug war in Deutschland zum Verkehr zugelassen und befand sich in Privatbesitz. Die letzte Lufttüchtigkeitsprüfung erfolgte am 09.04.2015.


Meteorologische Informationen


Laut Angaben der Flugleitung betrug die Sicht mehr als 10 km, die Wolkenbasis war bei geringem Bedeckungsgrad höher als 5.000 ft und es fiel kein Niederschlag. Der Wind wehte aus 045° mit ca. 5 Knoten, die Temperatur betrug 25 °C und der Luftdruck (QNH) lag bei 1.026 hPa.


Angaben zum Flugplatz


Der Sonderlandeplatz Ottengrüner Heide (ICAO: EDQO) verfügt über eine 650 Meter lange und 13 Meter breite Startbahn in der Ausrichtung 100°/280°. Das Flugplatzgelände liegt in einer Höhe von 1.880 ft AMSL.


Unfallstelle und Feststellungen am Luftfahrzeug


Das Segelflugzeug kam ca. 25 Meter südlich neben der Asphaltbahn hinter der Halbbahnmarkierung in Rückenlage zum Liegen. Die Kabinenverglasung wurde zerstört und hinter den Tragflächen war der Rumpf zerbrochen. Das Schleppseil war gerissen und das Ringpaar mit einem ca. 40 Meter Seilstück lagen 30 Meter vor dem Segelflugzeug.


Das Fahrwerk war ausgefahren und die Bremsklappen waren entriegelt. Am Luftfahrzeug wurden schwere Strukturschäden an den Tragflächen festgestellt. Bei der Untersuchung des Luftfahrzeuges gab es keine Hinweise auf technische Mängel. Abb. 2 zeigt die Endlage des Segelflugzeuges.


An dieser Stelle wurde der Untersuchungsbericht summarisch abgeschlossen, d.h. ausschließlich mit Darstellung der Fakten.


Alle angegebenen Zeiten, soweit nicht anders bezeichnet, entsprechen Ortszeit. Quelle und Bilder, sofern nicht anders angegebeb: BFU.


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